Inhalt der
Synopsis
MOTT

 

Nichttuberkulöse Mykobakteriosen = NTM

    MOTT = mycobacteria other than tuberculosis(ubiquitäre Mykobakterien)

Epidemiologie       

    in Europa: 0,12-0,4/ 100 000, keine Meldepflicht
    • Erkrankungen durch Mykobakterien, die nicht dem Mykobakterium tuberkulosis-Komplex angehören; meist Personen im jüngeren bis mittleren Alter.
    • Während die Mykobakteriosen des M. tuberculosis-Komplexes sich nur im Mensch und Tier vermehren können, kommen andere Mykobakterien überall vor und können sich auch außerhalb des Organismus vermehren. Sie werden sehr selten durch Kontakt übertragen (Kontaktinfektion), aus diesem Grund sind nichttuberkuläre Mykobakteriosen keine meldepflichtigen Erkrankungen.
    • Sie kommen im Magensekret und Urin sowie im Prostatasekret vor. Die meisten Fomen werden rasch wieder ausgeschieden, während andere (vor allem M. avium-Komplex) länger fortbestehen oder den Gastrointestinaltrakt (Magen und Dünndarm) dauerhaft besiedeln können.
    • Meist handelt sich hier um nicht pathogene Erreger, oft nur Kolonisation.

 

Risikofaktoren für eine Erkrankung

    • Immunschwäche (z.B. HIV-Infektion)
    • chronische Erkrankungen
    • (Niereninsuffizienz, plastische Brustchirurgie, Organtransplantation, Herzklappenersatz)
    • Unterernährung
    • chronisch bronchopulmonale Erkrankungen mit Schleimhaut- und Gewebeschäden

 

    also: ubiquitär vorkommend,
    menschpathogen nur bei Immunschwäche oder bei pulmonalen Vorerkrankungen,
    häufig nur Kolonisation oder KontaminationErreger

Zu den wichtigsten pathogenen Erregern gehören

    • M. avium-Komplex ; MAC,MAIC, schlecht behandelbar mit langsamen Wachstum
      • (M.avium, M.intracellulare),
    • schnell wachsende Mycobacterien ,schlecht behandelbare
      • M. fortuitum, chelonae, smegmatis, marinum
    • Andere, : Kansasii-Gruppe, gut behandelbare
      • M. malmoense, M. kansasii, M. xenopi, genavense, etc.

Symptome

    Meist sind ausschließlich die Lungen betroffen mit einem Krankheitsbild wie bei einer symptomarmen, langsam verlaufenden Tuberkulose.Häufig besteht nur ein leichtes Krankheitsgefühl, Husten und Auswurf sind selten.
    Bei fortgeschrittenen Kavernen (krankhafte Hohlraumbildung im Gewebe) kommen Hämoptysen (Bluthusten) bis hin zur Hämoptoe vor. In Spätstadien findet sich zuweilen eine Lunge mit pulmonaler Hypertonie oder respiratorischer Insuffizienz(Zustand, der durch Störungen der Lungenbelüftung, des Gasaustausches oder der Blutzirkulation bedingt ist).

Klinische Mannifestationsformen d. Mycobacterium-avium-Infektion

    1. kavernöse Lungenerkrankung
    2. nicht kavernöse, feinnoduläre und interst. pulmonale Infiltrate
    3. disseminierte Erkrankung
    4. Lymphadenitis

 

Diagnostik

      · Klinische Untersuchung: Auskultation (Abhören mit dem Stethoskop),
      meist sind keine Geräusche vorhanden.
      · Labor: Keine wichtigen Veränderungen, Entzündungszeichen sind eher selten.
      · Röntgen: Dünnwandig begrenzte, nicht selten mehrere Kavernen (krankhafte
      · Holraumbildung im Gewebe)ohne ausgeprägten entzündlichen Randsaum,
      bevorzugt in den Lungenoberfeldern. Brustfell-Ergüsse sind sehr selten.
      · Erregenachweis: Sputum-Untersuchung. Wegen des ubiquitären (überall)
      Vorkommens und der Tendenz zu Kolonialisierungen ist die definitive Diagnose
      nur dann zulässig, wenn nichttuberkulöse Mykobakterin mind. 2 mal im Sputum
      nachgewiesen wurden
      · Spezialdiagnostik bei AIDS-Patienten: Untersuchung von Blut, Knochenmark,
      Lebergewebe und
      Stuhl ist sinnvoll, da regelhaft eine Streuung der Krankheitskeime im
      Organismus vorliegt.

 

    Diagnose gilt nur als gesichert, wenn:
      1. mehrfacher kultureller Nachweis an verschiedenen Tagen
      und
      2. mit Tbc vereinbare klinische und radiologische (variabel) Befunde,
      alternativ histopathologische Befunde

 

Allgemeine Therapieprinzipien

    • primär Dreifach oder Vierfachtherapie
    • Medikamentöse Behandlung jeweils für eine Dauer von 12-18 Monaten

 

    1.Primärtherapie
      • Clarithromycin 500-1000 mg/Tag (gehört zu den wirksamsten Medikamenten)
      • Rifabutin 300 mg/Tag
      • EMB 15-25 mg/kg/Tag
    2. Erhaltungstherapie (ggf. nach 2 Monaten Zweifachtherapie)
      • Clarithromycin, EMB
    weitere gut geeignete Medikamente:
      • Clofazimin und SM
      • Amikacin , Ciprofloxacin
      • weniger gut geeignete Medikamente, da primäre Resistenz:
      • Pyrazinamid
      • INH
      • (Clofazimin)
    Bei schlechtem Ansprechen des Patienten auf die Behandlung,
    Therapie mit einer Kombination von 4-5 Substanzen:
    Azithomycin, Clarithromycin, Ethambutol, Rifabutin, Ciprofloxacin, Amikacin, Clofaziminin und Streptomycin.
    Chirurgische Resektion (Teilentnahme) der Lunge: Bei fehlendem Erfolg der Chemotherapie und wenn anatomisch + funktionell möglich.

 

Spezielle Therapieprinzipien

    M. avium
    Resistenzbestimmung wenig hilfreich wegen unterschiedlicher in-vitro- und
    in-vivo-Resistenz, komplette Eradikation nicht möglich,
    Therapie:EMB+Clacid+Rifabutin+(SM,Ciprobay,Amikacin,Clofazimin)
    zunächst unspezifische Th., da häufig nur Kolonisation
    Interferon gamma bei therapieresistenten Fällen
    M.kansasii
    unbehandelt progredient, Resistenz gegen INH, PAS, PZA
    Therapie: RMP+EMB+(PTH,Clacid,Tarivid,SM)
    M.fortuitum
    Resistenz gegen die gängigen Antituberkulotika,
    Empfindlichkeit gegen Amikacin,Clacid, Ciprobay
    Eradikation gelingt nicht, oft spontaner Stillstand bzw.langsam fortschreitend
    Therapie nur in Schüben, zunächst unspezifisch,antiobstruktive Therapie

 

                    

 

                                                      
Inhalt
Synopsis

 

 

[Home] [Synopsis     - Teil A] [Anatomie] [Allg.Diagnostik] [Spez.Diagnostik] [Erkrankungen] [Spez.Therapie] [Crossroads - Teil B] [Links] [Service]